Einen Balkon auf das Carport bauen - ist das möglich?

Ein multifunktionales Carport schafft neben dem Unterstand für das Fahrzeug weiteren Raum im Aussenbereich. Beliebt sind Modelle, deren Dach als Boden für einen Balkon oder eine Terrasse dient. Prinzipiell ist diese Zusatznutzung möglich, sofern die statischen und baurechtlichen Faktoren beachtet werden. Viele Eigenheimbesitzer in der Schweiz erfüllen sich mit der begehbaren Überdachung einen Wunsch, der sich mit einer Nachrüstung am Haus nicht so einfach umsetzen lässt. Dieser Artikel beantwortet die grundlegenden Fragen und beleuchtet die Herausforderungen im Baurecht.

Welche Vorteile bietet so ein Balkon?

Carport Balkon Mit der Überdachung des Carports wird eine Fläche geschaffen, die sich gut als Freisitz nutzen lässt. Dabei ist es unerheblich, ob man am Haus angrenzend oder freistehend baut. Wichtig ist allerdings, dass der Zugang bereits in der Planungsphase eingerechnet wird. Die Balkonfläche kann begrünt oder mit Holz sowie mit Steinen verkleidet werden. Die Grösse der Freifläche richtet sich danach, ob es sich um ein Einzel- oder Doppelcarport handelt. Diese Form der Dachnutzung ist ideal für Sonnenanbeter, die ihren Blick von oben über das Grundstück schweifen lassen wollen. Gerade auf kleinen Siedlungsgrundstücken ergibt sich durch ein Carport mit Balkon zusätzlicher Raum für Grillabende, Sonnenbäder oder eine Tasse Kaffee im Freien. Die Baukosten liegen unter dem Preis für Balkone, die nachträglich am Eigenheim angebaut werden. Selbst bei Denkmalgebäuden, wo bauliche Veränderungen nicht erlaubt sind, müssen Eigentümer nicht auf einen stilvollen Aussenbereich verzichten und können sich diesbezüglich auf die Überdachung vom Carport konzentrieren. Zwei Vorteile stehen bei potenziellen Bauherren ganz besonders im Fokus. Die Vergrösserung des nutzbaren Grundstücks und die verhältnismässig günstigen Baukosten sprechen für sich. Die Abmessungen eines einzelnen Autounterstands entsprechen der Grösse eines Balkons, während die Fläche eines Doppelcarports Platz für eine gemütlich Sonnenterrasse mit Fernblick und Sonnengarantie gibt.

Checkliste Vor- und Nachteile der Verkleidung

Vorteile:
  • Vergrösserung der nutzbaren Grundstücksfläche
  • Einfache Errichtung
  • Kostengünstige Realisierung
  • Mit Bausatz statisch einwandfrei zu bauen
  • Genehmigung leichter erhältlich als bei nachträglichen Balkonanbauten am Haus
  • Verschönerung des Grundstücks durch naturnahe Gestaltung
  • Balkon ersetzt ebenerdige Terrasse auf Mini-Grundstücken
  • Kein Fassadendurchbruch als Zugang notwendig
  • Bei optimaler Lage kein Einsehen von aussen
Nachteile:
  • Grundpreis für Carport erhöht sich durch zusätzliche Stabilität
  • Einigung mit den Anrainern ist notwendig
  • Baugenehmigung wird nicht immer erteilt
  • Sichtschutz strassenseitig aufgrund Bauhöhe meist verboten
  • Gesamthöhe darf 3 m nicht überschreiten
  • Kommune kann Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten eingrenzen

Worauf sollte man beim Bau achten?

Balkon auf das Carport bauen Soll das Dach als Nutzfläche dienen, stellen sich andere statische Anforderungen als bei klassischen Carports. Die Tragfähigkeit der Überdachung und der Pfosten müssen der höheren Belastung standhalten und entsprechend robust sein. Da man beim Carport mit Balkon keine witterungsschützende Dachbeschichtung vornimmt, besteht bei fehlerhafter Umsetzung die Gefahr der Undichtheit. Der Bodenbelag des Balkons muss wasserdicht verlegt und an den Abschlusskanten zusätzlich abgedichtet werden. Durch die Höhe des Freisitzes ist ein Geländer als Absturzsicherung nötig. Da es die Gesamthöhe verändert, muss es im Bauantrag erwähnt und in den Bauzeichnungen vermerkt sein. Vor der Planungs- und Bauphase empfiehlt sich ein Gespräch mit den Nachbarn, deren Grundstück unmittelbar an der Baufläche anliegt. Sollte sich in Nachbar durch den Blick auf seine Terrasse oder in seinen Garten gestört fühlen, kann dieser Umstand zum Baustopp oder zur späteren Nutzungsuntersagung führen. Inklusive Balkon mit Geländer darf die baurechtlich vorgeschriebene Gesamthöhe nicht überschritten werden. In der Schweiz gilt für Carports eine Höhe von maximal 3 m. Da bleibt nicht viel Spielraum für ein Geländer, das mindestens eine Höhe von 100 cm aufweisen sollte. Welche Materialien für die Carport Dachbebauung verwendet werden dürfen, richtet sich nach dem örtlichen Bebauungsplan. Das zusätzliche Flächengewicht wird mit 300 kg / m² einberechnet und muss vom Grundgerüst sowie der Dachkonstruktion getragen werden.

Braucht ein Carport mit Balkon eine Baugenehmigung?

Wie bereits angesprochen, muss im Falle einer Sondernutzung als Freisitz eine Baugenehmigung eingeholt werden. Selbst bei ursprünglich genehmigungsfreien Unterstands ändert sich dieser Umstand, da die Zusatzbebauung über die übliche Carport-Nutzung hinaus geht. Hinzu kommt die Zustimmung der direkten Anrainer, die vor allem bei einer Grenzbebauung essenziell ist. Das zuständige Bauamt kann bei Beschwerden eine Vor-Ort-Begehung anberaumen und prüfen, ob es durch den erhöhten Aussenbereich zu einer Verletzung der Privatsphäre, beispielsweise durch den Blick ins Nachbargrundstück oder in die Wohnräume kommt. In diesem Fall kann eine erteilte Genehmigung zurückgezogen werden. Erfolgt die umfassende Prüfung vor der Errichtung, wird die Erteilung der Baugenehmigung in diesem Fall ausgeschlossen. Das begehbare Dach mit entsprechender Belastbarkeit ist eine Grundvoraussetzung für Carports mit Balkonen. Eine Nachrüstung bei bereits errichteten Carports ist im Regelfall ausgeschlossen, da die statischen Bedingungen nicht erfüllt werden. Die zuständige Baubehörde ist der direkte Ansprechpartner für alle Fragen im baurechtlichen und statischen Bereich. Soll das Dach als Balkon dienen, reicht ein Bauantrag für ein konventionelles Carport nicht. Der Zugang in Form einer Aussentreppe bedarf bei Grenzbebauung ebenfalls einer bauamtlichen Genehmigung. Hier muss auf rutschfeste, für den Einsatz im Freien geeignete Materialien bei den Treppenstufen geachtet und die Belastbarkeit nachgewiesen werden.

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